Drucktechnik: kurz erklärt
Vor rund 550 Jahren nahm die Druckkunst mit der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg ihren Anfang. Seither konnten große Auflagen identischer Bücher, Schriften und Pamphlete in kurzer Zeit gedruckt und massenhaft verbreitet werden. Anfang des 17. Jahrhunderts entwickelten sich die ersten Zeitungen - das mediale Zeitalter war geboren.
Bis in die 1960er-Jahre dominierte diese, Hochdruck genannte, Technik den Markt. Seither hat sich das uralte Druckerhandwerk durch den Einsatz moderner Hightech-Verfahren stark gewandelt. Neben klassischen Printmedien wie Zeitungen und Büchern, sind heute eine Vielzahl weiterer Produkte erhältlich.
Definition und Übersetzungen
Unter dem Begriff Drucktechnik wird jedwedes Verfahren bezeichnet, mit dem Druckfarbe auf einen Bedruckstoff (Substrat) aus Glas, Keramik, Kunststoff, Papier, Karton oder Textil aufgebracht wird.
In die wichtigsten europäischen Sprachen übersetzt heißt Druck-Technik:
- englisch: printing technology / printing technique
- französisch: technique/technologie d’impression
- italienisch: technologia di stampa
Welche Druckerzeugnisse gibt es?
Jeder kennt sie, die bunt gefächerte Welt der Print-Produkte. Zu den bekanntesten gehören:
- Bücher
- Magazine und Zeitschriften
- Zeitungen
- Verpackungen
- Broschüren und Flyer
- Geschäfts- und Bürobedarf (z. B. Briefbögen und Visitenkarten)
- Etiketten
- Durchschreibesätze
- Formular Druck
- Textilien
- (Gebrauchs)Gegenstände (z. B. bedruckte Tassen)
Einen Sonderfall stellen 3D-Drucke aus Kunststoff dar, da sie in der Regel nicht als Druckmedien bezeichnet werden.
Welche Druckverfahren kommen zur Anwendung?
Zunächst lässt sich das Printen in künstlerische und industrielle Verfahren unterteilen. Zu den Kunstdruck-Techniken zählen u.a. Siebdruck, Steindruck (Lithografie), Radierung, Holzschnitt und Kupferstich.
Dieser Artikel beschäftigt sich jedoch vorrangig mit industriellen Druckverfahren. Die wichtigsten werden im Folgenden erläutert.
Die Hochdrucktechnik
Der Hoch- oder Buchdruck ist das älteste Druckverfahren. Johannes Gutenberg entwickelte die notwendigen Komponenten: Bleilettern, Setzkasten, Druckfarbe und Druckerpresse. Das Verfahren wird als Hochdruck bezeichnet, weil die Bereiche der Druckvorlage, die später das Bild erzeugen erhöht (erhaben) sind. Die Lettern (Buchstaben) werden grundsätzlich spiegelverkehrt zum Endprodukt gesetzt. Dies ist nötig, da die Farbe von der Vorlage direkt auf das Substrat übertragen wird. Deswegen gehört das Hochdruckverfahren zu den direkten Druckverfahren.
Der Ablauf des Hochdruckverfahrens:
- Erstellung der Druckvorlage mittels Setzen der Lettern
- Farbauftrag auf die bildgebenden Stellen der Vorlage
- Aufbringen der Druckfarbe auf den Bedruckstoff mittels Druckerpresse
Heutzutage spielt das Hochdruckverfahren aufgrund seiner Kosten kaum noch eine Rolle in der Industrie.
Was versteht man unter Flexodruck?
Beim Flexodruck handelt es sich um eine spezielle Hochdrucktechnik, die sich besonders zum Bedrucken von Tapeten und nicht-saugenden Kunststoff- und Foliensubstraten eignet. Als Druckvorlage werden u. a. biegsame Gummiplatten verwendet. Diese werden als Druckformzylinder in der Maschine von der Rasterwalze mit Farbe bestrichen und übertragen diese dann auf den, mit der Substratbahn bestückten, Gegendruckzylinder.
Die Offsetdruck-Technik
Gegenwärtig ist der Offsetdruck das am weitesten verbreitete Druckverfahren. Weltweit werden über 70% der Druckerzeugnisse per Offsetdruck gedruckt, insbesondere Bücher, Zeitungen, Zeitschriften und Auftragsdrucke (Akzidenzen), wie Broschüren, Flyer oder Bürobedarf.
Woher kommt der Name Offsetdruck?
Der Name leitet sich aus den englischen Wörtern ab(off) und setzen (set) ab. Bei dieser Technik müssen keine Lettern mehr gesetzt werden. Die Druckform ist stattdessen vollkommen flach. Der Teil der Druckplatte, der Farbe aufnehmen soll, wird, z. B. durch Bestrahlung mit Licht oder Laser, so präpariert, dass er Wasser abweist. Die übrige Platte hingegen bindet Wasser. Wird die Druckplatte vor dem Farbauftrag befeuchtet, entsteht ein dünner Wasserfilm, der die nun folgende Farbaufnahme an den bildfreien Stellen verhindert.
Die aufgenommene Farbe wird anschließend auf ein Gummituch und von diesem auf das Substrat übertragen. Daher ist diese Druckweise ein indirektes Druckverfahren.
Zwei Offset-Techniken
Die Namen beider Techniken ergeben sich aus den unterschiedlichen Zufuhrarten der Bedruckstoffe. Beim Bogenoffset erfolgt der Druck auf Papierbögen unterschiedlicher Formate. Aufgrund der hohen Druckqualität und den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten werden vor allem hochwertige Produkte wie Magazine, Zeitschriften oder Akzidenzen in kleinen und mittleren Auflagen produziert.
Im Rollenoffset werden große Papierrollen bedruckt. Als Substrat dient u. a. Recyclingpapier. Die Endprodukte sind meist Zeitungen und Magazine. Weitere detaillierte Informationen finden Sie zum Offsetdruck in unserem Magazin.
Was versteht man unter Tiefdruck?
Beim Tiefdruck werden die druckenden Stellen in die Druckform eingraviert oder geätzt, bilden also Vertiefungen. Als Druckformen dienen überwiegend Stahlzylinder, die zunächst komplett mit Farbe überzogen werden. Überschüssige Farbe wird anschließend mit einer Rakel abgenommen. Im letzten Schritt wird die in den Vertiefungen verbliebene Farbe mit hohem Druck auf das saugfähige Substrat gepresst.
Tiefdruck-Vorlagen sind äußerst langlebig und erzeugen detailreiche Druckbilder. Allerdings ist ihre Herstellung aufwändig, weswegen sie vor allem für Produkte mit großer Auflage, z. B. Kataloge, Hochglanzmagazine, Verpackungen und Etiketten, genutzt werden.
Der Digitaldruck
Der Digitaldruck kommt ohne mechanische Druckvorlage aus, da die Druckbild-Daten vom Computer direkt an die Druckmaschine, in der Industrie meist Trockentoner oder Inkjet-Geräte, gesendet werden. Die Drucker sprühen dann mittels Düsen feinste Tintentröpfchen auf das Substrat. Der Trockentoner wird mit statischer Aufladung an der richtigen Stelle fixiert.
Digitaldruck ist bei kleinen Auflagen und personalisierten Drucken kosteneffizienter als andere Drucktechniken, für große Stückzahlen jedoch zu teuer und zeitintensiv. Detaillierte Informationen finden Sie in unserem Magazin Beitrag Digitaldruck.
Der Siebdruck
Bei diesem Verfahren besteht die Druckvorlage aus Gewebe, ähnlich einem Sieb, auf das Schablonen aufgelegt werden. Die Farbe wird nun mittels Rakel durch die freien Stellen des Gewebes auf den Bedruckstoff gedrückt. Die Verwendung vieler unterschiedliche Bedruckstoffe wie Glas, Metall und Textilien, sowie das Herstellen großformatiger Produkte wie Werbebanner oder Schilder, machen diese Technik attraktiv.
UV-Härtung
UV-Härtung ist weniger eine Druck- als eine Druckhilfsmethode. Hierbei wird die Druckfarbe nach dem Auftrag mit UV-Licht bestrahlt und dadurch schneller ausgehärtet. Dies ermöglicht eine sofortige Weiterverarbeitung des Bedruckstoffes zum Endproduckt. Im Gegensatz hierzu haben traditionell bedruckte Substrate oft lange Trocknungszeiten.
Drucktechnik: wichtige Messen und Berufe
Die wichtigsten Drucker-Messen
- Drupa: findet alle vier Jahre in Düsseldorf statt und befasst sich mit Druck- und Medien-Vorstufen, Druckmaschinen und Verarbeitung.
- Empack: soll seit 2018 jährlich in Dortmund tagen und behandelt die Themen Verpackung, Verarbeitung und Maschinen.
- Fachpack: findet jährlich in Nürnberg statt, pausiert alle drei Jahre. Wesentliche Themen sind Verpackungsdruck und -maschinen
- Viscom: Tagt im jährlichen Wechsel in Düsseldorf oder Frankfurt a. M. und behandelt primär POS-Displays, Großformatdruck sowie Digital Signage
Jobs in der Drucker-Branche
Den klassischen Handwerksberuf Drucker gibt es heutzutage nicht mehr. Stattdessen bilden Druckereien Medientechnologen mit unterschiedlichen Spezialisierungen aus. Diese sind:
- Medientechnologe Druck: Seine Aufgabe besteht im Bestücken und Bedienen der Druckmaschinen.
- Medientechnologe Siebdruck: Er bedient fast den kompletten Produktionsprozess, vom Erstellen der Druckvorlage bis zum Bestücken und Bedienen der Maschine.
- Medientechnologe Druckverarbeitung: Er verarbeitet die Bedruckstoffe nach dem Trocknen zu den Endprodukten (Büchern, Zeitungen usw.).
- Mediengestalter: Der Mediengestalter ist als Operator in der Datenannahme tätig und bildet die Verbindungsstelle zwischen Kunde und Medientechnologe.
Nach erfolgreich abgeschlossener dualer Ausbildung steht Medientechnologen die Weiterbildung zum Industriemeister, Medienfachwirt oder Techniker offen. Auch ein Studium der Drucktechnik zum Bachelor oder Master ist mit entsprechender Qualifikation möglich.
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